Mitglied werden
24.02.2006 – Bundesverband

Überschüsse der Krankenkassen im letzten Jahr stark zurückgegangen

Erneut deutlicher Anstieg bei den Arzneiausgaben
Der Überschuss der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) fiel im vergangenen Jahr weitaus geringer aus als erwartet. Die gesetzlichen Krankenkassen erreichten ein Plus von allenfalls rund 800 Millionen Euro. 2004 belief sich nach dem Start der Gesundheitsreform der GKV-Überschuss noch auf mehr als vier Milliarden Euro. Die offiziellen Zahlen der Betriebskrankenkassen liegen zwar noch nicht vor. Doch BKK-Sprecher Florian Lanz sagte der Nachrichtenagentur AP, insgesamt sei mit einem \"Überschuss im dreistelligen Millionenbereich\" bei den Betriebskrankenkassen zu rechnen. Die genauen Zahlen würden noch berechnet. Eine Ursache dafür ist für die Krankenkassenvertreter der Anstieg bei den Arzneimittelausgaben. Der Januar zeige erneut Ausgabensteigerungen bei den Medikamenten zwischen 13 und 14 Prozent, sagte der Chef der Barmer Ersatzkasse, Eckart Fiedler. Auch das Arzneimittel-Sparpaket werde nicht ausreichen, um die Entwicklung zu korrigieren. Als weitere Ursachen werden die steigenden Ausgaben im Krankenhaussektor und der ungebremste Wegfall beitragspflichtiger Arbeitsverhältnisse genannt. Mittlerweile üben auch die Krankenkassen Kritik an dem geplanten Arzneimittel-Spargesetz. \"Allein die Mehrwertsteuererhöhung um drei Prozent, wie sie ab 2007 geplant ist, wird zwangsläufig auch die Preise der Medikamente treffen und die Krankenkassen allein im Bereich der Verordnungen wiederum 700 Millionen Euro mehr kosten\", so Dr. Christopher Hermann, stellvertretender Vorsitzender der AOK Baden-Württemberg. Rechne man noch die Medizinprodukte mit ein - so bedeute dies für die Kassen Mehrkosten von einer Milliarde Euro. Von der erhofften Einsparung durch das Arzneimittelspargesetz - nämlich von den 1,3 Milliarden Euro - bleibe somit für die Kassen nur noch wenig übrig.