19.10.2006
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Bundesverband
Vor Operation Entzündungsherde ausschließen - Rheumatiker verstärkt infektanfällig
34. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie gemeinsam mit der 20. Jahrestagung der Assoziation für Orthopädische Rheumatologie 18. bis 21. Oktober 2006, Rhein-Main-Hallen, Wiesbaden
Rheumatiker sind häufig anfälliger für Infektionen als gesunde Menschen. Ursache ist zum einen die durch den rheumatischen Prozess gestörte Regulation des Immunsystems. Zum anderen erhöhen aber auch bestimmte Medikamente gegen Rheuma das Infektrisiko. Wie sich dies auf die Behandlung von Rheumatikern auswirkt, diskutieren Experten auf dem 34. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) in Wiesbaden.
\"Das erhöhte Infektionsrisiko ihrer Patienten sollten behandelnde Ärzte unbedingt berücksichtigen\", betont Privatdozent Dr. med. Stefan Rehart, Tagungspräsident der ARO, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Markus-Krankenhauses in Frankfurt am Main. Dies gelte insbesondere für Gelenkpunktionen und Operationen, die bei vielen Rheumatikern früher oder später im Krankheitsverlauf notwendig werden.
So genannte \"Biologicals\" - Medikamente, die direkt in die entzündlichen rheumatischen Vorgänge im Körper eingreifen - rufen als Nebenwirkung gelegentlich Infektionen hervor: Sowohl \"TNF-alpha- Inhibitoren\" als auch der \"Interleukin-1-Inhibitor\" erhöhen beispielsweise das Risiko, an Tuberkulose zu erkranken. Vereinzelt treten unter der Behandlung auch spontane Infekte auf, die sich im ganzen Körper ausbreiten können.
Bei geplanten operativen Eingriffen sollte das Infektionsrisiko möglichst gering gehalten werden, so der Experte. Bekannte Infektionsherde wie zum Beispiel kariöse Zähne seien deshalb vor einer anstehenden Operation zu behandeln. Ein generelles Absetzen der \"Biologicals\" empfiehlt er nicht. Denn dadurch kann es zu einem Schub der Grunderkrankung kommen, der sich wiederum negativ auf das Krankheitsgeschehen auswirkt. \"Bei älteren, schwer kranken Menschen, die vor einem großen Eingriff stehen, sollten die Medikamente jedoch vier Wochen vor und zwei Wochen nach der Operation abgesetzt werden\", erläuterte PD Dr. Rehart./idw