Ziel: Bewegungsfreiheit erhalten.
Ständige Rückenschmerzen und ein steifes Kreuz – bei diesen Beschwerden denken die meisten Menschen an Alterserscheinungen. Wenn die Symptome jedoch bereits in jungen Jahren auftreten, ist es möglich, dass der sogenannte „Morbus Bechterew“ dahintersteckt. Die rheumatische Erkrankung kann im Laufe mehrerer Jahre zur kompletten Versteifung der Wirbelsäule führen. Durch eine gezielte Kombination aus modernen Medikamenten und spezieller Physiotherapie lässt sie sich lindern oder sogar zum Stillstand bringen. Auf Initiative der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew trafen sich Ende März rund 40 Krankengymnasten aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen am Asklepios Zentrum für orthopädische und rheumatologische Rehabilitation Bad Abbach, um die Behandlungsmethoden zu erlernen.
„Wir freuen uns, dass die Bechterew-Vereinigung mit ihrer Anfrage nach einer Fortbildung auf uns zugekommen ist, und sehen darin auch eine Bestätigung unserer Arbeit“, betont Dr. Siegfried Marr, Chefarzt für Orthopädie am Asklepios Rehazentrum Bad Abbach. Schließlich haben Patienten-Selbsthilfeverbände einen guten Überblick über die Kompetenzen der verschiedenen Kliniken bundesweit. „In Bad Abbach bildet die Kombination aus internistischen und orthopädischen Abteilungen eine gute Basis für die Behandlung von Rheuma-Patienten.“ Darüber hinaus garantiert eine enge Kooperation mit dem Klinikum der Universität Regensburg, dass die Therapie stets den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht. „Gerade bei den rheumatischen Erkrankungen hat es in den letzten Jahren große Fortschritte gegeben“, berichtet Dr. Josef Seidl, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin/Rheumatologie des Rehazentrums. Mit hochwirksamen Medikamenten und gezielter Physiotherapie lässt sich der Krankheitsverlauf heute verlangsamen oder sogar zum Stillstand bringen. Wichtig sei jedoch, so früh wie möglich mit der Behandlung zu beginnen.
Dies gilt auch für den „Morbus Bechterew“. „Vom ersten Symptom bis zum Besuch beim Rheumatologen vergehen meist fünf bis sieben Jahre“, weiß Dr. Seidl. Die Fehlhaltungen und Verwachsungen, die in dieser Zeit entstehen, sind nicht mehr rückgängig zu machen. Patienten, die in einem frühen Stadium in die Klinik kommen, kann dagegen noch gut geholfen werden. Die Physiotherapie verfolgt dabei das Ziel die Beweglichkeit so gut es geht zu fördern. „Neben der Mobilisierung der benachbarten großen Gelenke – Schulter, Hüfte, Knie – bedeutet das vor allem, die Wirbelsäule in eine möglichst aufrechte Position zu bringen“, erläutert Dr. Marr. Ohne Behandlung verfallen die Patienten meist in eine gebückte Haltung. „Wenn sich der Rücken in dieser Haltung versteift, verschlimmern sich die Schmerzen. Außerdem können die inneren Organe nicht mehr richtig arbeiten.“ Eine gezielte Atemtherapie sorgt dafür, die Herz-/Kreislauffunktionen sicherzustellen.
„Für den Erfolg der Behandlung ist es besonders wichtig, dass Physiotherapeuten und Ärzte eng zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen“, so Dr. Marr. „Auch aus diesem Grund haben wir die Fortbildung gern angeboten.“