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Wer die Berufsbezeichnung "Physiotherapeutin" oder "Physiotherapeut" tragen will, muss die entsprechende Ausbildung dafür absolvieren. Die Therapeuten und -therapeutinnen sind für die Behandlung von Patienten und Patientinnen aber auf eine ärztliche Verordnung angewiesen. Ohne diese dürfen sie nicht in der Heilkunde tätig sein.

Eine Möglichkeit, sich von dieser Verordnungsabhängigkeit zu lösen, ist der sogenannte Heilpraktiker. Dieser ermöglicht es, Patientinnen und Patienten direkt zu behandeln, auch ohne Arzt oder Ärztin zu sein. Es gibt den Heilpraktiker sowohl ohne Einschränkungen (sogenannter voller oder ganzer Heilpraktiker) und es gibt die Möglichkeit des sektoralen Heilpraktikers. Dieser existiert für unterschiedliche Fachgebiete.

Der sektorale Heilpraktiker auf dem Gebiet der Physiotherapie

Dieser sektorale Heilpraktiker beschränkt die Erlaubnis zum Behandeln auf den physiotherapeutischen Bereich. Die Prüfung hierzu fällt weniger umfangreich aus als beim vollen Heilpraktiker. Voraussetzung dafür ist aber mindestens eine abgeschlossene Ausbildung als Physiotherapeut bzw. Physiotherapeutin. Darüberhinausgehende Voraussetzungen sind vom Bundesland abhängig, in dem ihr tätig werden möchtet. Meist gibt es eine Prüfung, bestehend aus einem schriftlichen und mündlichen Teil, die bestanden werden muss, um die Genehmigung vom zuständigen Gesundheitsamt zu erhalten. Manchmal ist aber auch eine Genehmigung nach Aktenlage möglich. Informiere dich über die bei dir geltenden Bedingungen am besten bei deinem Regionalverband von Physio Deutschland.

Vorteile

Den größten Vorteil haben wir bereits genannt: Mit einem (sektoralen) Heilpraktiker kannst du Patientinnen und Patienten auch ohne ärztliche Verordnung behandeln. Das kann dich von deiner Konkurrenz vor Ort abheben und zudem deinen potenziellen Patientenstamm erweitern.

Außerdem kann ein (sektoraler) Heilpraktiker auch Verordnungen ausstellen, aufgrund derer wiederum Kolleginnen oder Kollegen tätig werden können, die selbst keinen Heilpraktiker haben.

Für einige Privatpatienten oder -patientinnen sind die Behandlungskosten von Heilpraktikern sogar erstattungsfähig; dies ist abhängig von der Versicherung. Gesetzliche Versicherungen übernehmen die Kosten nicht.

Fallstricke

Wenn du die Behandlung im Rahmen eines (sektoralen) Heilpraktikers durchführst, übernimmst du auch die volle Verantwortung für die Behandlung. Das heißt, es treffen dich z.B. erweiterte Sorgfalts- und Aufklärungspflichten. Mehr dazu kannst du auf unserer Seite „Patientenrechte“ finden.

Gerade beim sektoralen Heilpraktiker gibt es sehr unterschiedliche Ansichten darüber, auf welches Gebiet der Titel beschränkt ist, zum Beispiel im Bereich der Osteopathie oder Chiropraktik. Einige Stellen vertreten die Auffassung, dass diese Behandlungen nur dem vollen Heilpraktiker vorbehalten sind. Diese Ansicht teilt Physio Deutschland nicht unbedingt. Dennoch gibt es einiges zu beachten. Falls du hier tätig werden möchtest, empfehlen wir dir auf jeden Fall, dich vorher von deinem Regionalverband beraten zu lassen.