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16.01.2017

Arbeitsgemeinschaften stellen sich vor - Teil 5: AG Atemtherapie

Lungenerkrankungen zählen zu den weltweit häufigsten Erkrankungen – Tendenz steigend.

Das Bewusstsein für Erkrankungen, die mit Atemnot und Husten einhergehen, ist in der Öffentlichkeit allerdings noch immer gering. Über Diagnosen wie beispielsweise chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Lungenemphysem, Mukoviszidose, Bronchiektasie oder die verschiedenen Formen der Pneumonien liest man nur selten in den Medien. Dabei prognostizieren Forscher, dass bis 2030 COPD die vierthäufigste Todesursache weltweit sein wird.

"Viele Menschen profitieren von einer gezielten Atemtherapie durch Physiotherapeuten", betont Dorothea Pfeiffer-Kascha, Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Atemtherapie im Deutschen Verband für Physiotherapie. Denn: Das Ziel physiotherapeutischer Atemtherapie ist die bestmögliche Wiederherstellung und Erhaltung uneingeschränkter Atmung. Indikationen zur Atemphysiotherapie finden sich in weitgehend allen medizinischen Fachbereichen im Sinne von Prävention, Therapie und Rehabilitation sowie Palliation.

Mehr als 50 Jahre Arbeitsgemeinschaft Atemtherapie

Die Arbeitsgemeinschaft Atemtherapie im Deutschen Verband für Physiotherapie feierte im Dezember 2016 ihr 51-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumssymposium. Mehr als 100 Interessierte Kolleginnen und Kollegen kamen nach Göttingen. Zwerchfell, Lunge, Herz – Blutgase, Lagerungen, Sekretmanagement – alle wichtigen Aspekte kamen zur Sprache und wurden von den Referenten aus den verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Der Atemphysiotherapie geht die Luft so schnell nicht aus, waren sich alle Teilnehmer am Ende eines abwechslungsreichen Symposiums sicher.

Blick hinter die Kulissen – im Gespräch mit Dorothea Pfeiffer-Kascha

Liebe Frau Pfeiffer-Kascha, was macht die Atemphysiotherapie aus Ihrer Sicht aus?

Die physiotherapeutische Atemtherapie ist spannend, abwechslungsreich und durchaus auch anspruchsvoll. Denn: Gezieltes Befunden und Erfassen von funktionellen Problemen, Dokumentation, Zielvereinbarung und patientenzentrierte individuelle Therapie bilden den Rahmen für die Atemphysiotherapie von heute.

Welche Tätigkeitsschwerpunkte beziehungsweise Ziele verfolgen Sie in Ihrer Arbeitsgemeinschaft?

Wir engagieren uns ganz vielfältig. Hier einige Beispiele: Besonders wichtig ist uns die Weiterentwicklung physiotherapeutischer Untersuchungs- und Behandlungstechniken in der Atemphysiotherapie. Wir veröffentlichen auch Empfehlungen zur physiotherapeutischen Atemtherapie und organisieren eine entsprechende Fortbildungsreihe zur Atemphysiotherapie. Wir beraten Patienten, Physiotherapeuten und Ärzte und arbeiten interdisziplinär mit medizinischen Fachgesellschaften zusammen. Die Mitwirkung an medizinischen Leitlinien ist uns ebenfalls wichtig, weil wir damit die Atemphysiotherapie im medizinischen Behandlungsprozess verankern und auf die therapeutischen Möglichkeiten aktiv hinweisen.

Was bietet Ihre Arbeitsgemeinschaft fachlich interessierten Kolleginnen und Kollegen?

Wir alle haben fachliche Fragen. In unserer Arbeitsgemeinschaft finden wir gemeinsam Antworten. Dabei ist uns der Austausch untereinander besonders wichtig. Wir entwickeln uns dadurch weiter und haben auch noch Spaß dabei. Wir schmoren aber nicht nur im "eigenen Saft" – ganz im Gegenteil: Die Arbeitsgemeinschaft bietet die Möglichkeit der Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und Gesellschaften in der medizinischen Versorgung von Patienten mit Atemwegs-, Lungen- und Atempumperkrankungen.

Was spornt Sie persönlich an?

Es sind die persönlichen Momente, in denen beispielsweise Kolleginnen im Laufe einer Fortbildung bestätigen, wie hoch interessant und effektiv Atemphysiotherapie ist – entgegen der weit verbreiteten Meinung. Mir ist es auch wichtig, dass wir die Grundlagen und das Engagement von unserer Ehrenvorsitzenden Hilla Ehrenberg fortsetzen.

Liebe Frau Pfeiffer-Kascha, vielen Dank für das Gespräch und die Informationen über die Arbeit Ihrer Arbeitsgemeinschaft. Ich wünsche Ihnen und allen engagierten Kolleginnen und Kollegen weiterhin viel Erfolg und Spaß am gemeinsamen Handeln.

Das Gespräch führte Ute Merz, Physiotherapeutin und Pressereferentin des Deutschen Verbandes für Physiotherapie.

Wenn Sie mehr über die AG Atemtherapie erfahren möchten, schreiben Sie an ag-atemtherapie(at)physio-deutschland.de oder schauen Sie auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft im Internet unter www.ag-atemtherapie.de vorbei.