Mitglied werden
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts stiegen die Gesundheitsausgaben binnen zehn Jahren um 25 Prozent auf 234 Milliarden Euro 2004. Das entspreche ungefähr der Höhe des Bundeshaushaltes, sagte Amtspräsident Johann Hahlen am Mittwoch in Berlin. Im Jahr 2004 wurden in Deutschland insgesamt 234 Milliarden Euro für Gesundheit ausgegeben. Das waren 10,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Seit dem Jahr 1995 sind die Gesundheitsausgaben bis 2004 um 47,5 Milliarden Euro angestiegen (+ 25,5 Prozent). Dies entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Steigerung von 2,6 Prozent. Die Ausgaben für Pflege im Gesundheitswesen nehmen nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts weiter zu. Knapp ein Viertel aller Gesundheitsausgaben entfiel 2004 auf pflegerische und therapeutische Leistungen, wie Bundesamts-Präsident Johann Hahlen in Berlin erläuterte. Damit seien die Ausgaben in diesem Bereich seit 1995 um 13,2 Millionen Euro auf 56,9 Milliarden Euro gestiegen. Den größten Anteil mit gut 56 Prozent der Gesundheitsausgaben des Jahres 2004 hat die gesetzliche Krankenversicherung getragen, nämlich 131,6 Milliarden Euro. An zweiter Stellen stehen die Privathaushalte: insgesamt stieg der Anteil von Privathaushalten und Wohlfahrtsverbänden von 42 Prozent 1995 auf 47 Prozent 2004 an. Der Anteil der privaten Krankenversicherung erhöhte sich leicht um ein Prozent auf 9 Prozent. Gesundheitsausgaben 2004 Der Schwerpunkt liegt ganz eindeutig auf den Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Gesundheitsversorgung: Insgesamt 11,8 Milliarden Euro betrugen die Ausgaben für Gesundheitsleistungen der ambulanten Einrichtungen im Jahr 2004, das entspricht einem Anteil von 48,1 Prozent an den Gesundheitsausgaben. Zu den bedeutsamsten ambulanten Einrichtungen gehörten dabei die Arztpraxen (34,6 Milliarden Euro), die Apotheken (31,8 Milliarden Euro) und die Zahnarztpraxen (16,3 Milliarden Euro). Für Güter und Dienstleistungen des Gesundheitshandwerks und des Einzelhandels wurden 14,7 Milliarden Euro aufgewendet. Dahinter lagen die Praxen sonstiger medizinischer Berufe, wie Praxen von Physiotherapeuten, in denen 7,0 Milliarden Euro ausgegeben wurden. Im Durchschnitt entfielen im Jahr 2004 auf jeden Einwohner Krankheitskosten von rund 2 730 Euro. Die Pro-Kopf-Kosten der Frauen von 3 110 Euro lagen über denen der Männer (2 320 Euro). Mit dem Lebensalter der Betroffenen steigen die Krankheitskosten überproportional an: Am geringsten waren sie im Jahr 2004 bei den Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren mit 1 110 Euro pro Kopf. Bei den 45- bis 64-Jährigen lagen sie bei 2 910 Euro und bei den über 84-Jährigen bei 14 750 Euro pro Kopf. Im Jahr 2004 entstanden durch Prävention, Behandlung, Rehabilitation und Pflege Krankheitskosten in Höhe von 224,9 Milliarden Euro. Die Krankheitskosten sind rund 9,0 Milliarden Euro geringer als die gesamten Gesundheitsausgaben. Die letzteren enthalten auch die Ausgaben für Investitionen, während die Krankheitskostenrechnung nur die laufenden Gesundheitsausgaben berücksichtigt. Kreislauferkrankungen größter Kostenfaktor Die höchsten Kosten von 35,3 Milliarden Euro (16 Prozent der gesamten Krankheitskosten) wurden im Jahr 2004 durch Krankheiten des Kreislaufsystems verursacht. Es folgten Krankheiten des Verdauungssystems mit 33,3 Milliarden Euro (15 Prozent) sowie Muskel-Skelett-Erkrankungen mit 24,5 Milliarden Euro (11 Prozent). Für psychische und Verhaltensstörungen mussten im Jahr 2004 22,8 Milliarden Euro (10 Prozent) aufgewendet werden. Damit verteilte sich über die Hälfte der gesamten Krankheitskosten - im Jahr 2004 waren das rund 115,8 Milliarden Euro - auf vier Krankheitsklassen. Personal: Mehr Physiotherapeuten Der Zuwachs des Gesundheitspersonals setzte sich wie folgt zusammen: Während sich die Zahl der Beschäftigten in den Gesundheitsdienst- und den sozialen Berufen kontinuierlich erhöht hat, war bei den Gesundheitshandwerkern, den sonstigen Gesundheitsfachberufen und den anderen Berufen im Gesundheitswesen ein Rückgang der Beschäftigten zu verzeichnen. Die Anzahl der Physiotherapeuten ist 2004 leicht gestiegen. Waren es 2003 insgesamt 77 000 Physiotherapeuten, so stieg die Anzahl im Jahr 2004 auf 79 000 Physiotherapeuten, darunter 67 000 Frauen. Von der Gesamtzahl der Physiotherapeuten waren 19 000 Teilzeitbeschäftigte, 2003 waren es 18 000. Die Anzahl von Vollzeitbeschäftigten hat sich 2004 im Vergleich zum Vorjahr um 1 000 auf 63 000 Physiotherapeuten erhöht.