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10.11.2017

Fachkräftemangel – vier Perspektiven, ein Resultat!

Fachkräftemangel, Fachkräftemangel, Fachkräftemangel – bei der Pflege, bei den Ärzten , aber auch mit immer stärker werdenden Auswirkungen bei uns Physiotherapeuten und für unsere Patienten.


Aktuell verschärfen vier Aspekte den Fachkräftemangel in der Physiotherapie rasant:

1. Der steigende Bedarf aufgrund der demografischen Entwicklung der Bevölkerung. Es gibt immer mehr offene Stellen und immer weniger arbeitslose Physiotherapeuten in Deutschland!

2. Immer mehr Physiotherapeuten wenden sich ab von dem Beruf, weil der Verdienst und die Entwicklungsmöglichkeiten nicht attraktiv sind.

3. Die Ausbildungszahlen in der Physiotherapie waren in den letzten Jahren stark rückläufig. Dieses Jahr haben sie sich auf niedrigerem Niveau erstmals seit fünf Jahren wieder etwas stabilisiert. Ob das so bleibt, ist offen.

4. Immer weniger Schüler der Physiotherapie beenden die Ausbildung. Damit stehen immer weniger Berufseinsteiger dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Das belegen die aktuellen Zahlen. Ein Beispiel: Im Jahr 2003/2004 haben bundesweit 9.190 junge Kollegen ihre Ausbildung zum Physiotherapeuten begonnen. Erfolgreich beendet haben die Ausbildung aus diesem Jahrgang 7.327 Kollegen. Das sind 79,7 Prozent. Im Jahr 2016 gab es nur noch 5.305 (66,9 Prozent) Absolventen. Absolut gesehen gab es in den letzten zehn Jahren einen Rückgang der Absolventen von 27,6 Prozent.

Die Zahlen sind alarmierend: "Im Vergleich zur Situation von vor einem Jahr hat sich die Engpasssituation deutlich angespannt", heißt es in der diesjährigen Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit.

"Aus unserer Sicht, gibt es zwei Hauptgründe für diese Entwicklung: 1. Die zu geringen Verdienst- und Entwicklungsmöglichkeiten für Physiotherapeuten in Deutschland und 2. die Tatsache, dass viele Schüler noch immer bis zu 20.000 Euro investieren müssen, um überhaupt in den Beruf einsteigen zu können", erklärt Andrea Rädlein, Vorsitzende von PHYSIO-DEUTSCHLAND.

Die aktuellen Hauptforderungen von PHYSIO-DEUTSCHLAND als Mitglied des Spitzenverbandes der Heilmittelverbände (SHV) an die Politik sind deshalb dauerhaft bessere Vergütungen für physiotherapeutische Leistungen und eine bundesweit kostenfreie Ausbildung für angehende Therapeuten.

"Es geht um die Sicherung der therapeutischen Patientenversorgung. Da darf die Politik nicht die Augen vor verschließen und die Krankenkassen sollten nachhaltig und deutlich mehr als drei Prozent ihrer Ausgaben in Heilmittel investieren", betont Andrea Rädlein.