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26.06.2014

Hauptstadtkongress 2014:

Forum Physiotherapie zeigt Potenziale der Physiotherapie auf!

Unter dem Motto "physiotherapeutische Versorgung heute und morgen" stand der 2. Kongresstag im Zeichen der Physiotherapie. Mit einer Mischung aus fachlichen und innovativen physiotherapeutischen Ansätzen präsentierten die Referenten Facetten der Physiotherapie: Heiko Dahl referierte über die Chancen und Anforderungen, die der 1. und 2. Gesundheitsmarkt an Physiotherapeuten stellt. Aus seiner Sicht, spiegelt die aktuelle Lage nicht wieder, dass wir Physiotherapeuten DIE Experten für Bewegung sind. Gerade auf dem 2. Gesundheitsmarkt sei das Potenzial der Physiotherapie längst noch nicht ausgeschöpft.

Prof. Dr. Jan Mehrholz lieferte einen spannenden Einblick in die Studienlage zu elektromechanisch-assistiertem Training zur Verbesserung der Gehfähigkeit nach Schlaganfall. Die Studienlage zeigt deutlich, dass besonders nicht-gehfähige Patienten von dieser Therapie profitieren.

Neue physiotherapeutische Versorgungsansätze

"Better in, Better out (BIBO)" – so nennt sich ein innovatives Programm für die physiotherapeutische Versorgung von morgen. Dr. Erwin Scherfer stellte das niederländische Projekt zur peri-operativen Versorgung von älteren und alten Risikopatienten vor. Der Deutsche Verband für Physiotherapie ist Kooperationspartner der Universität Maastricht für die Einführung von BIBO in Deutschland. Was bedeutet BIBO für die Physiotherapie in Deutschland? Aus klinischer Sicht ist es ein evidenzbasiertes Konzept zur Verbesserung der peri-operativen Versorgung von Risikopatienten zur Verringerung von Komplikationen, Krankenhausaufenthalten, Mortalität und Kosten, sowie zur Verbesserung postoperativer funktioneller Ergebnisse.

Der Deutsche Verband für Physiotherapie koordinierte ein erstes Treffen zum informellen Arbeitskreis in Maastricht im Februar 2014. Die Gruppe hat sich ein erstes Arbeitsprogramm gegeben, das aktuell die Bildung vorbereitender Koalitionen mit Chirurgen, Anästhesisten und Geschäftsleitungen in Deutschland im Fokus hat. Außerdem müssen zunächst Screenings für ausgewählte Indikationen (hausspezifisch) in den teilnehmenden Einrichtungen eingeführt werden. Mithilfe dieser Screenings wird die Zielgruppe für BIBO ermittelt. Erste Ergebnisse erwarten wir im Spätsommer 2014. Eine Mitarbeit an diesem Projekt ist möglich. Interessierte können eine Mail an info(at)physio-deutschland.de schreiben.

Aus berufspolitischer Sicht ist BIBO eine Chance für die Physiotherapie in Deutschland. Denn: Die Physiotherapie

  • kann sich als konstruktiver, pro-aktiver Partner in der peri-stationären Versorgung von Risikopatienten zu zeigen

  • ihren evidenzbasierten Wert abbilden.

In den nächsten Monaten werden wir über die Fortschritte in diesem innovativen Projekt berichten.

Podiumsdiskussion mit Politik und Krankenkasse zu Rahmenbedingungen neuer Versorgungskonzepte

Mit "herzlich willkommen in der Höhle des Löwen", begrüßte Andrea Rädlein den Vorstandsvorsitzenden der AOK NordWest, Martin Litsch, zur Podiumsdiskussion über die Rahmenbedingungen neuer Versorgungskonzepte in der Physiotherapie.
An der Seite des Kassenvertreters diskutierte der Bundestagsabgeordnete und Physiotherapeut, Dr. Roy Kühne, mit unserer stellvertretenden Vorsitzenden und dem Generalsekretär des Deutschen Verbandes für Physiotherapie, Dr. Erwin Scherfer, über aktuelle Fehl- und Unterversorgungen mit Heilmitteln und das brachliegende Potenzial der Physiotherapie. Andrea Rädlein untermauerte mit Zahlen aus der Heilmittelversorgung die Forderung des Deutschen Verbandes für Physiotherapie an die Politik, den Heilmittelkatalog zügig zu überarbeiten und damit vorhandene Evidenz in der Patientenversorgung zu verankern.

In einer durchaus kontroversen Diskussion – auch mit dem Auditorium – betonte Martin Litsch seine Gesprächsbereitschaft mit uns Physiotherapeuten. Besonders Dr. Roy Kühne ermunterte alle anwesenden Kolleginnen und Kollegen über die Veranstaltung hinaus Fragen an die Politik zu stellen und weiter mit lauter Stimme für die Physiotherapie zu sprechen.

Freitag auf dem Hauptstadtkongress – physiotherapeutische Berufspolitik pur!

Auch am letzten Kongresstag gibt es Berufspolitik pur: In zwei aufeinanderfolgenden Podiumsdiskussionen wird es um Delegation und Substitution sowie um die Akademisierung der Gesundheitsberufe gehen. Ute Mattfeld wird als Vorsitzende den Direktzugang und die Akademisierung für Physiotherapeuten vertreten und deren Nutzen begründen.

Mehr über den Verlauf des abschließenden Kongresstages können Interessierte weiter aktuell via Twitter unter dem Hashtag #hsk14 verfolgen. Den Hauptstadtkongress-Blog finden Interessierte weiterhin unter folgender Adresse: http://hauptstadtkongress-blog.de/.

Wir werden auch am Freitag am Abend hier auf der Internetseite und auf Facebook vom Kongressabschluss berichten.