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05.12.2016

Osteopathische Therapie und Physiotherapie gehören zusammen – Koalition und Bundesgesundheitsministerium haben sich entschieden

Osteopathische Verfahren haben in der Patientenbehandlung ihren Stellenwert. Ihre Bedeutung nimmt zu, und das ist gut so.

Ebenso aber steht fest: Die osteopathische Therapie und vor allem deren manualtherapeutische Techniken gehören in die Ausbildung von Physiotherapeuten. Dass die Koalition und das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) dies genauso sehen, ergab und ergibt sich aus einem Änderungsantrag der Koalition zum Dritten Pflegestärkungsgesetz – PSG III. Zwar wurde dieser Antrag vertagt, also im Rahmen des PSG III nicht behandelt, er steht aber nach wie vor auf der Tagesordnung und wird – so versichern es Koalition und BMG – den Weg in ein anderes Gesetzgebungsverfahren finden. Der Grund: Es besteht Regelungsbedarf und die Grundsatzentscheidung der Koalition/des BMG ist gefallen.

Warum also die Verzögerung? Ganz einfach: Osteopathische Verbände hatten eine Falschmeldung gestrickt, danach sollte die umfassende Weiterbildung in Osteopathie angeblich auf 60 Ausbildungsstunden reduziert werden. Diese Vorstellung ist schlicht abwegig und falsch. Niemand in Berlin hatte diese Absicht, die osteopathischen Berufsverbände hatten falsch informiert und damit bei einigen Bundesländern Unruhe ausgelöst. Inzwischen weiß jeder, der sich mit der Materie beschäftigt, dass die Verankerung von 60 Unterrichtseinheiten Osteopathie in der physiotherapeutischen Ausbildung die rechtliche Grundlage sein wird, um darauf eine fundierte  Weiterbildung aufzusatteln. Es geht also um nichts anderes, als vor dem Hintergrund der Entscheidung des OLG Düsseldorf vom 08. September 2015 Rechtssicherheit zu schaffen. Qualitätssichernde Weiterbildungsregelungen der Bundesländer und unter Umständen des Gemeinsamen Bundesausschusses werden folgen.

Wer heute anders informiert wie zum Beispiel der Verband der Osteopathen Deutschland (VOD), ist in der Wirklichkeit nicht angekommen und – schlimmer noch – nimmt sich die Möglichkeit, die Weiterbildung in osteopathischer Therapie qualitätsorientiert und zukunftssicher mitzugestalten. Genau das aber ist Aufgabe jetzt und heute, sonst entscheiden andere allein und ohne uns. Damit wäre niemandem gedient.

Andrea Rädlein
(Vorsitzende des Deutschen Verbandes für Physiotherapie)