Physiotherapie bei Parkinson

Herr Dr. Süß, Parkinsonzentrum Beelitz gab zu Beginn einen kompakten Überblick über die wesentlichen Aspekte der Parkinsonkrankheit in Bezug zur physiotherapeutischen Praxis, ebenso zu aktuellen Versorgungsansätzen aus ärztlicher Sicht. Die Herausforderung der Symptomvielfalt (motorische und nichtmotorische Symptome), die Stellung der Diagnose, die medikamentöse Behandlung, sowie die Kommunikation zwischen den einzelnen Disziplinen wurden durch den Einbezug eines Betroffenen anschaulich untermauert.
Aktuelle Ergebnisse aus der Forschung, Empfehlungen der Leitlinie und die Relevanz für den Therapiealltag wurden von Prof. Ebersbach, Parkinsonzentrum Beelitz erläutert. Auch in diesem Vortrag wurde deutlich, dass eine Kommunikation zwischen dem behandelten Arzt und den Therapeut*innen wesentlich für eine optimale Versorgung ist.
Nach der Kaffeepause erörterte Frau Dr. Müngersdorf, Arbeitskreis Parkinson-Syndrome wie aus ärztlicher Sicht die ambulante Versorgung mit Physiotherapie im Alltag erfolgt und welche Grundlagen berücksichtigt werden. Danach stellte Prof. Dr. Gabriele Hanne-Behnke, Physio Deutschland Regionalverband Nordost, das Parkinson Netzwerk Deutschland (PND e.V.) vor und zeigte an Beispielen die Möglichkeit der Modellprojekte oder der Besonderen Versorgung. Heike Unger, Praxisinhaberin und aktives Mitglied von Physio Deutschland RV Nordost beleuchtete anschließend die aktuell gültige Leitlinie für Patient*innen mit Parkinson im Vergleich und wies auf die Gemeinsamkeiten und Empfehlungen für die Physiotherapie hin. Auch die Europäische Leitlinie für Physiotherapie fehlte in diesem Vortrag nicht.
Auf Grundlage der empfohlenen zentralen Kernbereiche: Gehen, Gleichgewicht, Transfers, körperliche Leistungsfähigkeit sowie Arm- und Handgebrauch fanden anschließend zwei Workshops statt, die von Gabriele Hanne-Behnke und Heike Unger zu den physiotherapeutischen Ansätzen durchgeführt wurden. Schwerpunkt der Workshops waren zum einen die Komponenten des Gleichgewichts und mögliche Therapieansätze sowie zum anderen Therapieprinzipien und Gangtraining. Zudem wurde erklärt, wie die Quick Reference Cards für die Physiotherapie im Berufsalltag eingesetzt werden können und praktische Tipps für ein Eigentraining der Patient*innen gegeben.
In der Abschlussdiskussion wurde deutlich, dass von beiden Seiten – Physiotherapeut*innen und Ärzt*innen - eine optimalere Kommunikation zugunsten der Patient*innen gewünscht wird. Einig waren sich die Teilnehmenden, dass eine Folgeveranstaltung stattfinden soll. Beim gemeinsamen Abendessen konnten sich alle entspannen, austauschen und den Nachmittag ausklingen lassen.
Der erste Schritt in Richtung aktives Netzwerk ist mit dieser Veranstaltung erfolgt!