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22.07.2019

Physiotherapie: "Mehr als nur ein Job"

"Mehr als nur ein Job" heißt eine aktuelle Kampagne des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Das BMG wirbt damit für die Gesundheitsberufe und informiert über deren Aufgaben und Berufschancen. Die Aktion ist ein Baustein im Kampf gegen den Fachkräftemangel in unserer Branche. Aus Sicht von PHYSIO-DEUTSCHLAND müssen weitere politische Maßnahmen wie angemessene Vergütung, Abbau von Bürokratie und eine Weiterentwicklung unserer Ausbildung folgen, um die Physiotherapie als Beruf wieder interessanter zu machen.

Arbeitslosenzahl auf historischem Tiefstand

Mit 1.389 arbeitslosen Physiotherapeuten vermeldet die Bundesagentur für Arbeit Ende Juni einen historischen Tiefstand. Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit untermauern eine stetige Verschärfung des Fachkräftemangels in der Physiotherapie.
Schon im Jahr 2016 gab es in 7 von 16 Bundesländern einen nachgewiesenen Fachkräftemangel in der Physiotherapie. In der aktuellen Fachkräfteanalyse aus Juni 2019 melden bereits 12 von 16 Bundesländern einen akuten Fachkräftemangel. In drei weiteren Bundesländern wurde ein Engpass an Physiotherapeuten seitens der Bundesagentur für Arbeit festgestellt. "Damit ist der Fachkräftemangel bundesweit und flächendeckend als versorgungsgefährdend einzustufen. Und diese Entwicklung wird sich noch weiter verschärfen, wenn die Politik dem nicht schnellstmöglich entgegensteuert. Unsere Vorschläge dazu liegen auf dem Tisch.", erklärt Thorsten Vogtländer, Geschäftsführer von PHYSIO-DEUTSCHLAND.

Positive Entwicklungen richtig, aber noch nicht ausreichend

Der 01. Juli 2019 war ein bedeutender Tag für alle im ambulanten Bereich tätigen Physiotherapeuten in Deutschland. Seit diesem Tag gelten in der gesetzlichen Krankenversicherung erstmals bundesweit gleiche Preise für die physiotherapeutische Abrechnungspositionen. An diesem Tag ist gleichzeitig der Startschuss für die Verhandlungen zum neuen Bundesrahmenvertrag und damit auch für weitere Vergütungssteigerungen gefallen.
Bei den anstehenden Verhandlungen gilt es, an die positiven Entwicklungen der letzten Jahre anzuknüpfen. Denn: Ein Blick auf den Bruttoumsatz je Verordnungsblatt zeigt eine Entwicklung in die richtige Richtung. Lag der Wert pro Verordnung Ende 2014 noch bei 134,81 Euro pro Verordnungsblatt, stieg dieser bis Ende 2018 auf 172, 87 Euro. Das ist eine Steigerung von 28 Prozent. Mit den neuen Bundeshöchstpreisen sind die Preise nochmals flächendeckend spürbar gestiegen. Das sind positive Signale, die es jetzt auszubauen gilt!

"Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, die Situation der Physiotherapeuten weiter zu verbessern und damit die Patientenversorgung zu sichern, brauchen wir einen attraktiven Beruf mit angemessener Bezahlung, wenig Bürokratie und eine entsprechende Wertschätzung für das, was wir tun. Dafür setzen wir uns als Verband ein!", betont Andrea Rädlein, Vorsitzende von PHYSIO-DEUTSCHLAND.

Positive Aspekte nicht vernachlässigen

PHYSIO-DEUTSCHLAND setzt sich für Verbesserungen der Rahmenbedingungen ein – gegenüber der Politik und bei den Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband. Parallel dazu werben wir als Verband kontinuierlich für die Physiotherapie und deren Nutzen in der Öffentlichkeit. So ist beispielsweise ein Berufsportrait von Hannah Krappmann, Vorstandsmitglied des Landesverbandes Baden-Württemberg in der ersten Juli-Ausgabe der Apothekenumschau abgedruckt, die mehr als acht Millionen Menschen deutschlandweit jeden Monat lesen.

Am 09. Juli ging es in der Radiosendung "Sprechstunde" im Deutschlandfunk um die Therapie von Muskelverspannung und Schulterschmerzen. Als Expertin im Studio war das Vorstandsmitglied des Landesverbandes Rheinland-Pfalz/Saarland, Dagmar Schlaubitz aus Mainz. Außerdem gab die ehemalige Vorsitzende des Landesverbandes NRW, die Kölner Physiotherapeutin Christel Flügge dem Redakteur Einblicke in die Behandlung eines Patienten mit Schulterschmerzen in ihrer Praxis. Das sind nur drei Beispiele von vielen. "Es erreichen uns mehrfach pro Woche Anfragen aus Redaktionen zum Thema Physiotherapie. Wir beantworten Fragen und vermitteln Experten mit dem Ziel, den Nutzen der Physiotherapie möglichst kontinuierlich in den Medien zu verankern", erklärt Ute Merz, Physiotherapeutin und Pressesprecherin von PHYSIO-DEUTSCHLAND.