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03.07.2018

Spitzenverband der Heilmittelverbände startet Sommeraktion "Entscheidungshilfe"

Auf dem Spiel steht die flächendeckende Versorgung der Versicherten mit Heilmitteltherapie – Vorschläge zur Bekämpfung des Fachkräftemangels bespricht der SHV-Vorstand in der politischen Sommerpause bundesweit mit Entscheidern in der Politik!

Am 5. Juli geht sie los und dauert bis zum 9. September 2018 – die parlamentarische Sommerpause in Berlin. Doch die politischen Mühlen stehen auch in dieser Zeit nicht still. Die Vertreter des Spitzenverbandes der Heilmittelverbände (SHV) reisen durch die Wahlkreise der Gesundheitspolitiker und sprechen mit ihnen vor Ort über weitere konkrete Maßnahmen zur Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung der Versicherten mit Heilmitteln.

Das Heil- und Hilfsmittelversorgungsstärkungsgesetz (HHVG) vom 11. April 2017 war ein wichtiger erster Schritt. Es geht nun darum, Engpässe in der Heilmittelversorgung wie beispielsweise lange Wartezeiten oder fehlende Hausbesuchskapazitäten abzustellen. Auslöser auch dieser Versorgungsprobleme ist der akute Fachkräftemangel in den Therapieberufen.

Die ambulanten Therapiepraxen leiden an einem dramatischen Fachkräftemangel, wie die Zahlen der Bundesanstalt für Arbeit bestätigen. Die Therapieberufe müssen schnellstmöglich attraktiver werden. Nur dann entscheiden sich wieder mehr junge Menschen für einen Heilmittelberuf. Aber auch erfahrene Berufsangehörige brauchen eine angemessene Vergütung und bessere Rahmenbedingungen in der Berufsausübung, um dem Beruf nicht den Rücken zu kehren.

Im Rahmen der Sommeraktion informiert der SHV über die erforderlichen Schritte aus Sicht des Spitzenverbandes. Diese sind dem Gesundheitsminister Jens Spahn bekannt und überwiegend im Koalitionsvertrag verankert. Dem SHV geht es nun aber um eine schnelle Umsetzung seiner Forderungen:

  • umgehende Novellierung der Berufsausbildungsgesetze mit klaren Qualitätsvorgaben an die Ausbildungseinrichtungen:

    • Wegfall des Schulgeldes und Einführung einer Ausbildungsvergütung

    • klare Verankerung der akademischen Ausbildung

    • Verankerung des Direktzugangs bereits in der Ausbildungszielbeschreibung

  • nachhaltige Existenzsicherung aller freiberuflich und angestellt ambulant tätigen Heilmittelerbringer durch leistungsgerechte Entgelte

  • eine Abkoppelung von der Grundlohnsumme auch für die Haushaltsjahre ab 2020. Ein wichtiger Schritt, um zeitnah im ambulanten Bereich dem Öffentlichen Dienst vergleichbare Verdienstmöglichkeiten zu erreichen

  • originäre Mitbestimmungs- und Mitspracherechte der Heilmittelerbringer im G-BA.

  • vollständige Einbeziehung in die Gesundheitstelematik mit Zugang zur elektronischen Gesundheitsakte

Zum Start der Sommeraktion "Entscheidungshilfe" hat der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) andere Berufsverbände der Heilmittelerbringer zu einem Informationstreffen am 4. Juli 2018 nach Berlin eingeladen. Neben einem kollegialen Austausch geht es auch hier um Lösungsansätze. Denn gemeinsames Ziel ist es, die Situation der Therapeuten und damit auch der Patienten deutlich zu verbessern.

Es gilt folgende Timeline:

  • Das BMG ist von der Politik aufgefordert, per 1. September 2018 konkrete Handlungsvorschläge vorzulegen.

  • Gesundheitsminister Jens Spahn hat in Facebook-Live mehrfach angekündigt, dass
     er kurzfristig das Gespräch mit den Berufsverbänden weiterführen wird.

  • Parallel zu den anstehenden Gesprächen mit dem Minister nutzt der SHV die Sommerpause, um mit den Mitgliedern des Gesundheitsausschusses direkt über erforderliche politische Maßnahmen zu sprechen. Denn: Sie werden über die Vorschläge des Ministers im Herbst beraten.

  • Höhepunkt der politischen Gespräche des SHV wird am 27. September 2018 dann der  1. Therapiegipfel der Heilmittelbranche in Berlin sein, organisiert vom SHV.