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08.11.2006

Physiotherapeuten für Entwicklungshilfeprojekt gesucht!

Der Verein „Angkors Kinder e. V.“ sucht Physiotherapeuten, die an einem Pilot-Entwicklungshilfeprojekt in Kambodscha mitarbeiten möchten.

Im Jahre 1999 wurde in Kambodscha nach mehrjähriger Planungsphase ein Kinderkrankenhaus Angkor Hospital For Children (AHC), Siem Riep hauptsächlich von Amerikanern, Japanern und Australiern eröffnet. Ziel des 10-Jahresplans war es, ein Kinderkrankenhaus auf westlichem Niveau zu etablieren und das einheimische Personal soweit aus- und weiterzubilden, dass es am Ende des Zeitraums vollständig von Kambodschanern betrieben werden kann.

Waren es 2002 noch ca. 50 Prozent an ausländischem Personal, liegt die Quote des kambodschanischen Personals mittlerweile bei 95 Prozent. Die Klinikleitung ist amerikanisch. Das Krankenhaus Angkor Hospital For Children (AHC) bietet unter beeindruckenden hygienischen Bedingungen medizinische Hilfe auf westlichem Niveau. Dort werden nicht nur die Kinder behandelt, sondern auch die Eltern in Nahrungszubereitung, Hygiene und Anbau von Gemüse und Obst geschult. Hierfür gibt es eigens eine Großküche und einen Schulungsacker.

Zusätzlich gibt es ein umfangreiches \"Outreach\"Programm, in dem sowohl Hausbesuche in entlegenen Gebieten durchgeführt werden sowie das Personal von umliegenden Krankenhäusern / -stationen weitergebildet wird, um das Niveau der medizinischen Betreuung auch in den abgelegenen Provinzen anzuheben. Das Krankenhaus ist mittlerweile von der Regierung landesweit zur Hauptweiterbildungsstätte für Krankenschwestern und -pfleger berufen worden.

Trotz dieses beeindruckenden Konzepts gibt es einen Schlüsselbereich, der derzeit nicht vorhanden ist und die Behandlungserfolge dramatisch erhöhen könnte. Das ist die Physiotherapie. So werden z.B. Kinder bei langer Immobilität nicht mobilisiert oder entsprechend gelagert; Gangschulung und spezielle Bewegungsübungen fehlen ganz. Die Folgeschäden können beträchtlich sein. Noch dramatischer ist die Situation auf der Lungenintensivstation. Die Sterblichkeitsrate dort ist ein dunkler Fleck in der Erfolgsbilanz des Krankenhauses. Beides sind klare Indikationen für Physiotherapie, welche in diesen Bereichen in den westlichen Ländern nicht mehr wegzudenken sind.

Nun soll in diesem Krankenhaus eine funktionierende Physiotherapie installiert werden. Dies soll nach dem aktuellen bewährten Modell erfolgen. Am Anfang steht ein lückenloser Übergang an Aufenthalten von Physiotherapeuten, die sowohl Patienten behandeln als auch Personal schulen. Hierfür wird von physiotherapeutischen Fachkräften des Vereins, in Zusammenarbeit mit einer Physiotherapieschule, ein Konzept erstellt, dass vom Teilnehmer vor Ort ggf. angepasst werden muss. Der Mut zu Änderungen ist unabdinglich. Nach und nach wird die Aufgabe auf die reine Schulungstätigkeit verlagert werden, um das einheimische Personal selbständig zu machen. Im bereits bestehenden Outreach-Programm können auch die umliegenden Krankenhäuser von diesen Schulungsmaßnahmen profitieren. Der erste Aufenthalt der Physiotherapeuten ist für Anfang 2007 vorgesehen.

Zu diesem Zweck sind wir auf fachlich gut ausgebildete Physiotherapeut(inn)en angewiesen, die die Energie haben, ihren Horizont in einem Drittweltland zu erweitern und in einer fremden Kultur selbständig und organisatorisch wie auch verantwortungsvoll zu arbeiten. Wichtigste Voraussetzung ist der Spaß am Umgang mit Kindern. Der Kenntnisstand der Bewerber sollte Atemtherapie oder manuelle Therapie sowie Bobath oder Vojta umfassen. Außerdem sollte der Wille zum Lehren vorhanden sein, um die Wichtigkeit des eigenen Berufs anderen vermitteln zu können. Englische Grundkenntnisse sind Voraussetzung. Dies wird durch krankenhausinterne Schulungen v.a. in medizinischem Englisch perfektioniert. Unterkunft und Verpflegung (Mittag- und Abendessen) werden vom Krankenhaus gestellt. Die sonstigen Aufwendungen (z.B. Flug) müssen vom Bewerber getragen werden.

Diese Art von Auslandsaufenthalt in einem kulturell so interessanten Land wie Kambodscha wird sich nicht nur persönlich positiv auf den Einzelnen auswirken. Die Konfrontation mit schwerwiegenden Indikationsfeldern unter erschwerten Bedingungen (wie z.B. Unterernährung) sowie die selbständige Mitarbeit an diesem Pilot-Entwicklungsprojekt werden die Beteiligten auch beruflich reifen lassen. Auf der Internetseite www.angkors-kinder.de können Sie vorab interessante Eindrücke zum beschriebenen Projekt gewinnen.

Wie lange die Aufenthalte sein werden, muss der Bereitschaft der möglichen Kandidaten überlassen werden, sollte aber mindestens 3 Monate betragen.

Bewerbungen bitte per E-Mail an vorstand@angkors-kinder.de

Alex Strecker

1. Vorsitzende

Angkors Kinder e. V.“