Nach mehr als 25 Jahren Stagnation – Perspektiven schaffen

"Obwohl das Thema seit Jahren auf der politischen Agenda steht, haben die bisherigen Schritte keine verlässliche Perspektive für zeitgemäße akademische Ausbildungen geschaffen, die die Grundlage einer zukunftsfähigen therapeutischen Versorgung der Menschen in Deutschland bilden“, betont Prof. Dr. Bernhard Borgetto, Sprecher des Bündnis Therapieberufe an die Hochschulen. „Im Gegenteil: unklare Finanzierung, Fortführung von parallelen Ausbildungsstrukturen und auf dem Status quo basierende Empfehlungen schaden den Menschen und dem Gesundheitssystem“.
Das Bündnis Therapieberufe an die Hochschulen fordert die politischen Akteure auf:
- Schaffen Sie umgehend eine gesetzliche Grundlage für die flächendeckende hochschulische Ausbildung in den Therapieberufen Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie – verpflichtend nach international etablierten Standards und mit verbindlicher Perspektive auf eine vollständige Akademisierung!
- Stellen Sie sicher, dass Bund und Länder gemeinsam ein Finanzierungssystem etablieren, das den Ausbau berufsqualifizierender Studiengänge unterstützt!
- Fördern Sie Begleitforschung zur Evaluation des Akademisierungsprozesses, um mittelfristig evidenzbasierte Entscheidungen treffen zu können!
Ein Blick zurück
Die gesetzlichen Grundlagen der Therapieberufe sind veraltet: Für die Ergotherapie stammen sie aus dem Jahr 1976, für die Logopädie aus dem Jahr 1980 und für die Physiotherapie aus dem Jahr 1994. Obwohl die Politik seit Langem in der Pflicht steht, diese Regelungen an zeitgemäße Bildungsstandards sowie an die fachinternen Weiterentwicklungen anzupassen, ist bislang kaum etwas passiert. Damit wird auch die Weiterentwicklung der therapeutischen Versorgung erheblich ausgebremst.
Ein Blick nach vorne
Patient*innen haben ein Recht auf eine zukunftssichere und effiziente therapeutische Versorgung. Damit dies gewährleistet werden kann, haben Berufsangehörige und zukünftige Therapeut*innen ein Recht auf Ausbildungen, die wissenschaftlich fundiert sind und internationalen akademischen Standards entsprechen.
Neue Berufsgesetze für die Therapieberufe sind eine Investition in die Zukunft der gesundheitlichen Versorgung. Sie bedeuten für die berufserfahrenen Therapeut*innen eine längst überfällige Anerkennung ihrer Professionalität, für den Nachwuchs die Chance auf eine zeitgemäße, zukunftsfähige akademische Ausbildung und für Patient*innen die Sicherheit einer bestmöglichen Versorgung nach aktuellen wissenschaftlichen Standards.