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22.10.2015

Umfrage unter angestellten Physiotherapeuten untermauert die Zahlen der Kampagne "38,7 % mehr wert."

Zunehmend schlechtere Arbeitsbedingungen bei zu niedriger Vergütung: Regelmäßige Überstunden, hohe Arbeitsbelastung und eine hohe Nebenjobrate – bei mehr als 50 Prozent der angestellten Physiotherapeuten haben sich in den letzten zwölf Monaten die Arbeitsbedingungen verschlechtert. Das zeigt die aktuelle Angestelltenumfrage des Deutschen Verbandes für Physiotherapie.

3.528 angestellte Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten haben im Sommer 2015 an der ersten Angestelltenumfrage des Deutschen Verbandes für Physiotherapie teilgenommen. Die Teilnehmer kommen aus allen 16 Bundesländern. Die überwiegende Mehrheit von ihnen – nämlich 77 Prozent (2.713) – arbeitet in Praxen beziehungsweise Therapiezentren mit Kassenzulassung. Damit gibt es erstmals für den Bereich der ambulanten physiotherapeutischen Versorgung fundierte Informationen über Arbeitsumfang, Arbeitsbedingungen und über die etwaige Bezahlung. Darüber hinaus liefert die Umfrage Kennzahlen über das Fortbildungsverhalten und weitere Rahmenbedingungen zu Ausbildung, fachlichem Schwerpunkt und Verbandsmitgliedschaft.

Arbeitsverdichtung durch unbesetzte Stellen, höheres Patientenaufkommen und den bürokratischen Wahnsinn führen zu Kritik unter den Berufsangehörigen. 77,5 Prozent leisten regelmäßig Überstunden und mehr als 40 Prozent gehen einer Nebentätigkeit nach, um finanziell über die Runden zu kommen.

Wir danken allen Teilnehmern sehr herzlich für ihre Beteiligung und dem DVE für die Zurverfügungstellung seiner Umfrage. Auf dieser Grundlage konnten wir die Fragen unseren Bedürfnissen anpassen – die Vorlage war für uns eine große Erleichterung - vielen Dank also an den DVE für diese tatkräftige Unterstützung!

"Mithilfe der gesammelten Daten können wir die Berechnungen unserer Kampagne für 38,7 Prozent mehr Vergütung im ambulanten Bereich eindrucksvoll bestätigen", betont Stefanie Fimm, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Verbandes für Physiotherapie.

Wir fordern 38,7 Prozent mehr, weil ein Praxisinhaber mit durchschnittlich 15 Euro Vergütung durch die Krankenkassen pro 20-Minuten Behandlungszeit seinen Mitarbeitern keinen angemessenen Lohn bezahlen kann. Das wäre aber die Voraussetzung, um die flächendeckende ambulante physiotherapeutische Versorgung der Patienten in Deutschland zu sichern.

Zahlreiche Physiotherapeuten wandern ab in andere Berufe oder ins Ausland. Die immer weiter sinkende Attraktivität des Berufes und der Fachkräftemangel sind schon heute für Patienten spürbar. Der Bedarf an Physiotherapie wird durch den demografischen Wandel aber weiter steigen.

"In den Antworten selbst, aber besonders auch in den 438 Kommentaren am Ende der Befragung, spiegeln sich die Nöte und Sorgen der Kolleginnen und Kollegen wider", erklärt Stefanie Fimm.

Aktuell laufen noch die landesspezifischen Auswertungen in den einzelnen Bundesländern. "Wir diskutieren die Ergebnisse in allen Verbandsgremien. Die Antworten untermauern nicht nur unsere Forderung nach 38,7 Prozent mehr, sondern zeigen Handlungsbedarf auf", so die stellvertretende Vorsitzende.

Im November wird der Gesamtvorstand des Deutschen Verbandes für Physiotherapie die Konsequenzen aus den Umfrageergebnissen ziehen und über ein erstes Maßnahmenpaket beraten. Der Deutsche Verband für Physiotherapie ist ein Verband für alle – für angestellte, freiberufliche und angehende Physiotherapeuten. "Wir beraten, informieren und setzen uns für alle Gruppen unseres Berufsstandes ein", versichert Stefanie Fimm.

In der nächsten Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift "Zur Sache Physiotherapie" werden wir ebenfalls über die Ergebnisse der Befragung und die sich daraus ergebenden Maßnahmen berichten.